Trainer Baade und die Jako AG oder David gegen Goliath: Wer heute schon mal gezwittschert hat, dem ist vielleicht aufgefallen, dass sich ein weiteres mal ein eigentlich renomierter Konzern an einem Blogger versucht. Namentlich geht es um die Auseinandersetzung JAKO AG und die Rechtsanwaltskanzlei Horn & Kollegen gegen den Blogger Trainer Baade. Da ich nicht den vollen Einblick in die Geschehnisse habe, möchte ich dies auch nur kurz anreisen und danach auf einen lesenwerten Artikel verweisen, der die Situation sehr schön erläutert. Jedenfalls lässt die Geschichte von David gegen Goliath grüßen.
Mitte April veröffentlichte Trainer Baade auf seinem Blog einen Artikel über das damals neue Logo der Sportbekleidungsfirma Jako, in dem unter anderem die Ausdrücke “Scheisse” und Schlurch, sowie ein Vergleich von Jako mit Aldi und Lidl verwendet wurden. (Ich gebe nur den Sachverhalt wieder und möchte damit nicht ausdrücken, dass einer dieser Vergleiche, sei es mit Stoffwechselendprodukten oder mit Discountern, zutreffend ist!) Daraufhin flatterte Mitte Mai die erste Abmahnung bei Trainer Baade ein.
Diese akzeptierte er nach Rücksprache mit seinem Anwalt auch und beglich die geforderten Gebühren. Damit dachte man eigentlich die Sache sei aus der Welt. Im August erhielt der Blogger aber weider Post von der Rechtsanwaltskanzlei Horn & Kollegen. Diesesmal stand der Vorwurf, dass Trainer Baade das Internet nicht gründlich genug nach in Newsaggregatoren veröffentlichten “Kopien” des betreffenden Artikels abgesucht hatte, im Raum. Gefordert werden eine Vertragsstrafe von 5100 Euro!!! Genauer könnt ihr die ganze Geschichte bei allesaußersport nachlesen.
Man stelle sich mal vor, wo wir hinkämen, wenn jeder Blogger für die unbeabsichtigte Veröffentlichung seiner Artikel an irgendwelchen Stellen im Netz verantwortlich gemacht werden könnte. Es geht übrigens um den völlig unbekannten Dienst newstin. Ums nochmal auf den Punkt zu bringen: Selbst wenn er den Artikel nicht selbst eingestellt hätte, so hätte Trainer Baade es doch unterlassen, das Internet nach dem Artikel abzusuchen. Verspürt auch gerade jemad Lust eine Stecknadel in einem Kubikkilometer Heu zu suchen?
Meine Meinung zum Fall Jako gegen Trainer Baade
Ich kann das Verhalten von Jako nicht nachvollziehen. Wie kann sich ein Konzern, der sich selbst auf Augenhöhe mit Addidas und Co. in Sachen Trikotverkauf sieht, derart ungeschickt im Umgang mit dem Internet verhalten oder hat jako die Eskalation gar nicht gewollt und die Anwaltskanzlei ist übers Ziel hinaus geschossen? Der Streisand-Effekt ist jedenfalls schon vorprogrammiert, bei Twitter überschlagen sich die Nachrichten über Jako, der Post bei allesaußersport dürfte heute noch die 200 Kommentar-Grenze erreichen und ich bin mal gespannt, wie die Google-Ergebnisse zu Jako kommende Woche aussehen. Der Image-Schaden dürfte gewaltig sein und den Schaden, den Trainer Baade mit seinem unbedachten Äußerungen angerichtet hat bei weitem überschreiten.
Jako hat es als Konzern mal wieder geschafft die Blogosphäre zu solidarisieren und dass das Web 2.0 empfindlich auf Abmahnungen reagiert, ist nun wirklich nicht neu. Die Blogosphäre bebt, man schaue sich einfach mal die Google-Suchergebnisse zu den Begriffen Jako und Trainer Baade an. Man wird feststellen, dass keiner der 20 ersten Einträge älter als 2 Stunden ist. Jako ist in aller Munde, aber sicher anders als es sich die Firma gewünscht hatte.
Nicht nur in de Mythen des Altertums besiegt der David den Goliath manchmal. So genug Polemik, meine Meinung zu diesem Thema dürfte klar sein. Ich kann mich deshalb nur dem meinungs-blog anschließen, lesen und weiter verbreiten.
Ach ja bevor ichs vergesse: Selbstschutz muss sein! Niemand hat die Absicht, JAKO zu schädigen. Auch ich nicht. Die Firma ist mir egal, ich stehe zu meiner Schwäche für einen der Marktführer, und der heißt nun mal nicht: JAKO. (via jensweinreich.de)
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September 1st, 2009 at 17:52
[...] Fall wird unweigerlich der breiten Öffentlichkeit bekannt und aus einem rollenden Stein wird eine [...]
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