Google, Wael Ghonim und die Revolution in Ägypten

Erschienen am 10.2.2011

Google, Wael Ghonim und die Revolution in Ägypten: In Ägypten steht das Volk gegen einen Alleinherrscher auf, der die Macht seit 30 Jahren fest im Griff hielt. In den Medien ist hierbei immer von der Facebook-Revolution zu lesen. In meinen Augen spielt einen andere Internetfirma aber ein viel größere Rolle, wenngleich diese Firma augenscheinlich nicht so öffentlich agiert, wie es andere in dieser Situation vielleicht tun würden.

Google! Der Suchmaschinengigant hat sich schon am Anfang der Revolution auf die Seite der Demonstranten gestellt. Zunächst einmal war da der Protest gegen die Abschaltung des Internets in Ägypten. Gut, das kann man nachvollziehen, schließlich hat das Regime in Kairo mehr als 80 Millionen potentielle Google-Kunden abgestöpselt.

Mit dem nächsten Schritt ging der Konzern aber weiter. Als das Internet in Ägypten nicht ging, etablierte Google eine Möglichkeit der Twitter-Nutzung mittels eines normalen Festnetztelefons und gab den Demonstranten so eine Möglichkeit, trotz der Repressionen des Systems zu kommunizieren. Welchen Einfluss dies auf den Verlauf der Revolution hatte, ist nur schwer zu sagen.

Dennoch bezieht Google Stellung. An keiner Person könnte man dies besser festmachen als an Wael Ghonim. Der gebürtige Ägypter arbeitet für die Marketing-Abteilung von Google im Orient. Als die Proteste in seinem Heimatland begannen, reiste nach Kairo, um sich der Demokratiebewegung anzuschließen. Im Laufe der Revolution ist er sogar festgenommen worden. Die Sicherheitskräfte des Mubarak-Regimes hielten ihn mehrere Tage fest, folterten ihn nach eigenen Angaben aber nicht.

Nach seiner Freilassung sprach er Wael Ghonim zu den Menschen auf Tahrir-Platz und wurde spätestens zu diesem Zeitpunkt zu einer Art Gesicht des Aufstandes. Begünstigend für diese Tatsache wirkt, dass Ghonim angeblich der Gründer der Facebookgruppe “Wir sind alle Khaled Said” ist. Der Blogger Said wurde im vergangenen Jahr von mutmaßlichen Mitgliedern der ägyptischen Staatssicherheit auf offener Straße zu Tode geprügelt. Dieses Ereignis gilt als Ursache für das Erstarken der ägyptischen Jugendbewegung. Wael Ghonim selbst sieht sich nicht als Anführer der Revolution. Er selbst will einer unter vielen sein.

Auch wenn man Google die Handlungen eines einzelnen Mitarbeiters nicht direkt anlasten kann, so profitiert der Konzern trotzdem durch die Handlungen des einzelnen. Gerade, was einen gewissen Image-Gewinn betrifft. Dadurch sollte noch besser verständlich werden, warum Google handelt, wie es eben handelt.

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